Olivier Perrot übernimmt die MS Yellow. Als Käptn Oli betreibt Olivier Perrot ein Fahrgastschiff auf dem Bielersee, dass er nun durch die MS Yellow ersetzen möchte.
Erhalt der «Yellow» gesichert
Es gab mehrere Interessenten für das Schiff. Olivier Perrot wurde aufgrund seiner überzeugenden Geschäftsidee und der gesicherten Finanzierung als neuer Eigentümer ausgewählt. Käptn Oli ist mit Herzblut Kapitän und Gastgeber. Schon als Kind entwickelte sich seine Leidenschaft für die Schiffe und den See: «Jede freie Minute fuhr ich auf einem Kursschiff mit», sagt er. Mit 13 Jahren erhielt er seinen ersten Vertrag bei der Schifffahrt, später machte er neben seiner Ausbildung zum Mechaniker bei den SBB auch die Ausbildung zum Schiffsführer bei der Bielersee Schifffahrtsgesellschaft BSG. Seit 2007 betreibt er auf dem Bielersee sein Gastschiff MS Bielersee. Seitdem führte er Fahrten und Feste für über 40'000 Gäste durch.
«Olivier Perrot besitzt die nötigen Patente und Kompetenzen und weiss, welche Anforderungen der Betrieb eines Gastschiffes stellt. Wir sind glücklich, dass die ‹Yellow› nicht entsorgt werden muss, sondern unter diesen guten Voraussetzungen weiterbetrieben werden kann», sagt Maria Hügin, Geschäftsführerin der GGZ.
Die GGZ hat die MS Yellow zum symbolischen Preis von 1 Franken verkauft. Der neue Betreiber vergütet der GGZ jedoch die letzten laufenden Instandhaltungskosten. Bis spätestens Ende Februar 2024 soll das Schiff aus dem Wasser genommen und durch den neuen Betreiber fachgerecht abtransportiert werden.
Danke «Yellow»!
Gestern fanden sich rund 50 Mitarbeitende der GGZ, Partner und Freunde ein, um ein letztes Mal mit der MS Yellow auf dem Zugersee auf Fahrt zu gehen. Bei der GGZ herrschte Bedauern und Erleichterung gleichermassen: «Es ist bedauerlich, dass wir die ‹Yellow› verabschieden müssen. Während mehr als 20 Jahren konnten wir ein geschätztes Angebot bereitstellen, aber angesichts des finanziellen Defizits und der Schwierigkeit, Fachpersonal zu finden, wäre der Weiterbetrieb für die GGZ nicht verhältnismässig. Deshalb sind wir sehr froh, dass die ‹Yellow› in die Hände eines ausgewiesenen Fachmanns in den Bereichen Mechanik, Nautik und Gastwirtschaft kommt und noch weitere Jahre unterwegs sein darf», sagte Peter Hebeisen, Präsident der GGZ.
Begleitet wurde das Gastschiff vom Passagierschiff MS Schwyz, das ebenfalls seine letzte Fahrt absolvierte. Die MS Schwyz war seit 1998 als Nachfolgerin der MS Yellow – dem ehemaligen Passagierschiff MS Schwyz – auf dem Zugersee unterwegs. Da Grösse und Ausprägung der MS Schwyz nicht mehr in die aktuelle Ausrichtung der Zugersee Schifffahrt passen, findet sie auf dem Walensee einen neuen Bestimmungsort.
GGZ@Work fokussiert auf Kernleistungen
Anfang des Jahres hatten die GGZ als Eignerin der MS Yellow und GGZ@Work als operativ verantwortliche Institution der GGZ den Beschluss gefasst, das Schiff nach rund 20-jähriger Betriebszeit abzugeben. Zum einen ist es zunehmend schwieriger geworden, nautisches Fachpersonal zu finden, zum anderen ist das Schiff in die Jahre gekommen und hat einen wachsenden Bedarf an Reparatur- und Unterhaltsleistungen, die mit den Einnahmen aus den Angeboten der «Yellow» nicht gedeckt werden konnten. Für einen kostendeckenden Betrieb hätte es die kommerzielle Gastschifffahrt gebraucht, die weder dem Profil noch der Kompetenz des zertifizierten Sozialunternehmens GGZ@Work entspricht und für die das Unternehmen keine Konzession besass. Für GGZ@Work bedeutet die Abgabe der «Yellow», dass sich das Unternehmen wieder voll auf seine Kernleistung der beruflichen und sozialen Integration von Sozialhilfebeziehenden und Asylsuchenden im Kanton Zug fokussieren und sein Angebot weiterentwickeln kann.
Mittagsbeiz zieht ins Podium 41
In den Wintermonaten diente die «Yellow» als Mittagsbeiz für Berechtigte, die neben einer preiswerten warmen Mahlzeit bei Bedarf auch eine Erstberatung zu Alltagsproblemen erhalten konnten. Im Sommerhalbjahr wurde das Schiff vorwiegend von Gruppen und Schulklassen aus anderen Kantonen genutzt oder an Unternehmen, Vereine und Privatpersonen vermietet. Das Angebot der Mittagsbeiz wird in Zukunft im «Podium 41», einer gastronomisch-sozialen Einrichtung der GGZ@Work, weitergeführt.